Die Kultur- und Freizeiteinrichtungen stabilisieren sich langsam, nachdem sie von der Corona-Krise besonders stark getroffen wurden. Flächendeckende Schließungen von Mitte März bis mindestens Ende April stellten und stellen die Einrichtungen vor große Herausforderungen. Zoos und Museen konnten als erste Kategorien in Thüringen ab dem 27. April unter strengen Hygieneauflagen wieder öffnen. Erlebnisbäder/Thermen hingegen mussten noch bis zum 13. Juni warten. Zu den Hygieneauflagen zählen u.a. eine Limitierung der Besucherzahlen, Desinfektionsspender im Eingangsbereich oder eine Maskenpflicht. Auch eine Verkürzung der Reinigungsintervalle sowie eine verstärkte Besucherlenkung vor Ort gehören dazu. Eine Befragung im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers Ostdeutschland hat gezeigt, dass jede zehnte Freizeit- und Kultureinrichtung ihre Türen bereits Ende April wieder öffnen konnte. Im Mai kamen weitere 58 Prozent hinzu. Zum Befragungszeitpunkt Anfang Juni hatten demnach über zwei Drittel der Anbieter der Freizeitwirtschaft unter Einhaltung der länderspezifischen Auflagen wieder geöffnet. Erste reale Besucherzahlen für die Re-Start-Phase werden im Juli verfügbar sein.
Bereits seit Längerem wird über einen möglichen Investitionsstau im Tourismus als Spätfolge der Corona-Pandemie diskutiert. In der Freizeitwirtschaft gehen 27 Prozent der Befragten Einrichtungen davon aus, dass sie Investitionen möglicherweise verschieben oder ganz ausfallen lassen müssen. Für ein knappes Drittel ist dies bereits jetzt sehr wahrscheinlich. Auch bei den befragten Einrichtungen in Thüringen zeigt sich diese Tendenz. Vor diesem Hintergrund benötigt die Branche auch mittelfristig Unterstützungsprogramme, um die Attraktivität und Qualität des Angebotes sicherzustellen.
18 Prozent der befragten Einrichtungen sahen sich Ende Mai nach wie vor in ihrer Existenz bedroht. Ende April lag dieser Wert noch bei 26 Prozent. Damit setzt sich die Stabilisierung in der Freizeitwirtschaft im Zuge der schrittweisen Lockerungen der Auflagen fort. Weiterhin stehen nach eigenen Aussagen eher privat-wirtschaftliche Akteure als solche in kommunaler Trägerschaft kurzfristig vor existenziellen Fragen. Besonders der Wegfall des Gruppengeschäftes macht vielen Einrichtungen zu schaffen. Langfristig bleibt abzuwarten, inwiefern die freiwilligen Aufgaben Kultur und Tourismus durch die angespannter werdenden öffentlichen Haushalte in vielen Kommunen auf den Prüfstand gestellt werden und somit auch die Arbeit kommunaler Einrichtungen berührt.
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