©Quelle: dwifMit 7,65 Millionen Übernachtungen im Zeitraum Januar bis September 2023 übertrafen die gewerblichen Betriebe mit zehn und mehr Betten in Thüringen das Vorjahresergebnis um 10,4 % und lagen damit leicht über dem Bundesdurchschnitt von 9,3 Prozent. Im Bundesländerranking landet Thüringen damit im Mittelfeld. Das Übernachtungsniveau von 2019 wurde noch um 4,3 % verfehlt. Hier lag Thüringen unter dem Bundesdurchschnitt von -1,2 %. Sieben Bundesländer übertrafen die 2019er Zahlen bereits wieder. Allen voran Schleswig-Holstein (+6,5 %), aber auch städtisch geprägte Destinationen wie Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen waren wieder im Plus. Der Städtetourismus hat sich also vielerorts gut von der Krise erholt.
Der Blick auf die Sommermonate zeigt für Thüringen ein uneinheitliches Bild. Während im Juli 6,5 %©Quelle: dwif mehr Übernachtungen als im Vorjahresmonat gemeldet wurden, waren es im August 5,0 % weniger. Im Juli war man damit nur noch 2,2 % vom 2019er Niveau entfernt. Im ebenfalls übernachtungsstarken August lagen die Rückgänge noch bei 8,3 %. Der September hingegen war der bisher erfolgreichste Monat 2023. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden 6,4 % mehr Übernachtungen gezählt. Damit wurden die Übernachtungszahlen von 2019 fast wieder erreicht(-0,2 %).
©Quelle: dwifAufgrund der Neuordnung der Statistischen Reisegebiete in Thüringen zu Jahresbeginn 2023 sind Aussagen zur Entwicklung in den Regionen flächendeckend nur im Vergleich zum Vorjahr möglich. Alle Thüringer Reisegebiete übertrafen in den ersten neun Monaten das Vorjahresergebnis. Am deutlichsten gelang dies in den Städten Erfurt (+20,2 %) und Weimar (+15,8 %). Somit zeigt sich deutlich, dass der Städtetourismus auch in Thüringen wieder im Kommen ist. Für die beiden Städte kann auch der Vergleich zu 2019 gezogen werden. Erfurt übertraf zwischen Januar und September 2023 das 2019er Ergebnis deutlich um 7,2 %. Weimar lag noch 17,2 % darunter.
Die Übernachtungen aus dem Ausland haben in den Sommermonaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum weiter zugenommen, so dass zwischen Januar und September 2023 rund ein Fünftel mehr ausländische Übernachtungsnachfrage als 2022 gemeldet wurde (D: +22,9 %). Allerdings zeigt sich bei der ausländischen Nachfrage weiterhin ganz deutlich, dass das Normalniveau noch weit entfernt ist. Gegenüber 2019 fehlte sowohl in Thüringen als auch bundesweit noch rund jede zehnte Übernachtung.
©Quelle: dwifDer Blick auf die einzelnen Betriebstypen zeigt deutlich, dass hier weiterhin große Unterschiede bestehen. Zwar konnten in den ersten neun Monaten alle Betriebstypen das Vorjahresergebnis übertreffen, ein Vergleich mit 2019 deckt jedoch Stärken und Schwächen auf. Campingplätze, Ferienhäuser/-wohnungen und Hotels garnis schneiden auch im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr sehr positiv ab. Gruppenunterkünfte wie Jugendherbergen/Hütten, Schulungsheime oder Erholungs- und Ferienheime sind noch weit vom Ausgangsniveau entfernt. Auch im volumenmäßig starken Segment der Hotels fehlt noch rund jede zehnte Übernachtung.
Die Auslastung der Schlafgelegenheiten lag in Thüringen in den ersten neun Monaten 2023 bei 34,8 %. Gegenüber 2019 fehlten noch 2,2 Prozentpunkte. Damit liegt Thüringen unter dem bundesweiten Durchschnitt von 1,1 Prozentpunkten. Die Auslastung des Vorjahreszeitraums wurde um 2,9 Prozentpunkte übertroffen.
Der Thüringen-Tourismus entwickelt sich weiterhin in die richtige Richtung, wenngleich die Entwicklung in den Sommermonaten ambivalent war. Gerade das positive Ergebnis im September sowie das hervorragende Abschneiden von Erfurt zeigen, dass es für die Thüringer Destinationen bergauf geht. Gefragt sind nicht mehr nur ländliche Destinationen, die Städte rücken ebenfalls wieder stärker ins Bewusstsein der Reisenden, wie die Entwicklung auf Bundesebene zeigt. Auch der Blick ins Jahr 2024 macht Mut. Rund ein Drittel der im Rahmen der Stimmungsumfrage des Sparkassen-Tourismusbarometers Ostdeutschland befragten Touristiker und Touristikerinnen gehen davon aus, dass die Nachfrage in den ersten drei Monaten 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigen wird, weitere 53 % gehen zumindest von gleichbleibenden Zahlen aus.
©Quelle: dwifIm dwif-Tagesreisen-EKG zeigte sich zum Sommer 2023 (Juli) eine Normalisierung der Kurve – die überdurchschnittlichen Tagesausflugsaktivitäten aus dem Juli der vergangenen Jahre konnten nicht mehr erreicht werden. Zum einen sicherlich aufgrund der andauernden Wirtschaftslage, aber sicherlich auch wegen des durchaus wechselhaften Wetters in weiten Teilen Deutschlands und weil die Menschen nach Corona wieder verstärkt in den Sommer-Urlaub reisten. In den Herbstmonaten September und Oktober lag das Niveau der Tagesreisen 28 % unter eines Normaljahres und auch deutlich unter den Vorjahreswerten.
Für die Freizeiteinrichtungen in Thüringen war es ein schwieriger Sommer. Die am Monitoring©Quelle: dwif teilnehmenden Einrichtungen konnten in den besucherstarken Monaten das Vorjahresniveau nicht wieder erreichen. Bis inklusive Mai wurde dieses monatlich übertroffen. Im Juni (-11,9 %), Juli (-4,3 %) und August (-14,5 %) gab es deutliche Verluste. Erst im September gab es wieder mehr Besuchende als im Vorjahr (+0,5 %). Damit sind die Thüringer Freizeiteinrichtungen auch noch deutlich vom Vor-Corona-Niveau entfernt. 2019 wurden rund ein Fünftel mehr Besuchende gezählt. In allen am Freizeitmonitoring teilnehmenden Bundesländern waren die Rückgänge mit -6,8 % deutlich geringer.
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Der Tagestourismus und die Entwicklungen in der Freizeitwirtschaft zeigen sich aktuell volatiler als die Übernachtungsnachfrage. Phasen, in denen ein Normalniveau wieder in greifbarer Nähe scheint wechseln sich mit schwierigeren Phasen ab. Für beide Bereiche spielen steigende Kosten und damit steigende Preise eine zentrale Rolle. So spürt auch der Großteil der im Rahmen des Stimmungsbarometers des Sparkassen-Tourismusbarometers Ostdeutschland befragten Touristiker und Touristikerinnen eine generelle Zurückhaltung bei Vor-Ort-Ausgaben, die besonders die Freizeiteinrichtungen und die Gastronomie betreffen. Bei Preisanpassungen ist es daher wichtig, auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten. Wenn Gäste das Gefühl bekommen, für ihr Geld eine angemessene Leistung zu erhalten, kommen sie eher wieder und empfehlen das Angebot weiter. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis trägt somit zur Kundenbindung bei und führt zu einer guten Wettbewerbsposition, da Gäste beim Vergleich mehrerer Angebote sich für dasjenige entscheiden, das ihnen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
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7/2023: Nachfrageentwicklung in den ersten neun Monaten (264.4 KiB)