Der Tagestourismus steht weiter unter Druck und so sehen wir im Jahr 2023 wieder einen Rückgang der Nachfrage. Diese Entwicklung kündigte sich bereits Ende 2022 an und bis in den Mai 2023 wurden dann deutlich weniger Tagesreisen unternommen als normalerweise. Auf ein kurzes Pfingsthoch folgte eine solide Nachfrage im Sommer. Doch schon ab September gingen die Zahlen teilweise um bis zu knapp 30% zurück.
Aufgrund dessen, dass Tagesreisen deutlich volatiler als z.B. Haupturlaubsreisen sind, wirken sich hier aktuelle Rahmenbedingungen und Einflüsse wie z.B. Inflation, steigende Energiepreise und damit auch verbundene Kostensteigerungen in Gastronomie und Freizeitbranche vergleichsweise schnell aus. Eine Konsumzurückhaltung ist hier definitiv zu spüren. Das heißt aber nicht zwingend, dass die Menschen in Deutschland auf ihren Tagesausflügen tatsächlich weniger ausgeben, sondern dass schlichtweg auf Ausflüge verzichtet wird und somit auch die Auslastung und der reale Umsatz durch die Tagesgäste sinkt.
Umso wichtiger ist es auch in der aktuellen Situation, Produkte und Erlebnisse weiterzuentwickeln und die eigenen Zielgruppen und deren Potenziale zu kennen, um dadurch weiterhin eine aktive Marktbearbeitung des Tagesreisenmarktes zu gewährleisten.
Auch in den Thüringer Freizeiteinrichtungen ging es 2023 weiter bergauf. Mit einem Besuchendenplus von 9,2 % gegenüber dem Vorjahr lagen sie leicht unter dem Ostdeutschland-Schnitt (+9,9 %), aber über dem Ergebnis in allen am Monitoring teilnehmenden Bundesländern (+6,5 %). Das Jahr verlief sehr ambivalent für die Einrichtungen. Zu Jahresbeginn konnten sie die Verluste aus dem Vorjahr deutlich kompensieren. Diese positive Entwicklung hielt bis in den Mai an. In den Sommermonaten Juni bis August lagen die Einrichtungen unter dem Vorjahresniveau. Das Jahresende verlief wieder uneinheitlich. Einem Plus im September und Dezember standen Verluste im Oktober und November gegenüber. Trotz der positiven Entwicklung stehen die Einrichtungen weiterhin teils stark unter Druck. Im Vergleich zum Jahr 2019 fehlt den Thüringer Freizeiteinrichtungen noch knapp jeder fünfte Besuchende. Das ist deutlich mehr als allen am Monitoring teilnehmenden Einrichtungen (-7,0 %).
Die Kategorien im Detail:
Der Blick auf den Bundesländervergleich über das Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland zeigt, dass Thüringen vergleichsweise stark zurückliegt. Die Einrichtungen aus Mecklenburg-Vorpommern befanden sich bereits wieder im positiven Bereich, die aus Sachsen-Anhalt schnitten überdurchschnittlich ab.
Trotz steigender Eintrittspreise und Inflation entwickelten sich bundesweit viele Freizeiteinrichtungen sehr dynamisch. Wie die Ergebnisse des Freizeitmonitoring in allen teilnehmenden Bundesländern gezeigt haben, gilt das oft auch für höherpreisige Kategorien wie Zoos/Tierparks oder Erlebnisbäder und Thermen. Das heißt Konsumzurückhaltung insgesamt ja, aber für ein klares Erlebnisversprechen sind die Gäste bereit, weiterhin Geld in die Hand zu nehmen. Dieses Potenzial sollte Thüringen nutzen und sich mit attraktiven Erlebnisangeboten bei den Gästen – sowohl bei Einwohner und Einwohnerinnen, die eine wichtige Zielgruppe für die Freizeiteinrichtungen im Land sind als auch bei Übernachtungsgästen – als Ausflugs- und Reisedestination ins Gedächtnis zu bringen.
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