©Quelle: Thüringer Tourismus GmbHMit rund 3,8 Millionen Ankünften und 9,9 Millionen Übernachtungen legte der Thüringen-Tourismus 2023 wieder deutlich zu. Durch das Übernachtungsplus von 8,8 % gegenüber 2022 landete Thüringen im Bundesländer-Vergleich im Mittelfeld und lag über dem deutschen Durchschnitt von 8,1 %. Die Top-Platzierungen gingen an städtisch geprägte Bundesländer wie Hessen (+13,1 %), Nordrhein-Westfalen (+12,8 %) und die Landeshauptstadt Berlin (+11,5 %). Der wieder erstarkte Städtetourismus zeigt sich somit deutlich in den Zahlen, auch die Thüringer Städte profitieren davon. Der Abstand zum Vor-Corona-Niveau konnte 2023 deutlich verkürzt werden und lag in Thüringen nur noch bei 4,4 % (D: -1,7 %) Damit liegt Thüringen auf einem ähnlichen Niveau wie Sachsen.
Ein Blick auf die Entwicklung der einzelnen Destinationstypen bestätigt diese Entwicklung. Die Städte unter den deutschen Reiseregionen legten mit +14,2 % 2023 besonders deutlich zu. Auch das 2019er Niveau wurde bereits zu 97 % wieder erreicht. Die Mittelgebirgsregionen steigerten bundesweit ihre Übernachtungszahlen um 7,3 %, Regionen im Flach- und Hügelland um 8,4 %.
Das erfreuliche Jahresergebnis unterstreicht der Blick auf die Monatsergebnisse. In allen Monaten konnten die gewerblichen Betriebe ab zehn Betten das Vorjahresergebnis übertreffen. Resultierten die hohen Steigerungsraten zu Jahresbeginn noch aus pandemiebedingten Einschränkungen im Frühjahr 2022, so kann man in den Sommermonaten von echten Gewinnen sprechen. Besonders erfreulich: Auch in den besucherstarken Sommermonaten Juni und Juli gab es deutlich Zuwächse. Im Mai wurde bereits das 2019er Niveau übertroffen, im September zumindest wieder erreicht. Zwischen Oktober und Dezember lagen die Rückgänge bei rund 6 bis 7 %.
Alle Thüringer Regionen konnten 2023 punkten und schlossen das Jahr mit einem Wachstum ab. Erfurt zählte mit einem Übernachtungsplus von 16,2 % gegenüber dem Vorjahr zu den zehn dynamischsten Reiseregionen in Deutschland. Auch Weimar profitierte vom wiedererstarkten Städtetourismus. Die Welterberegion Wartburg-Hainich (+12,8 %) und das Saaleland (+8,9 %) übertrafen ebenfalls den Thüringer Durchschnitt. In den Thüringer Mittelgebirgsregionen bewegten sich die Zuwächse zwischen 5,8 % im Thüringer Vogtland und 8,5 % in der Thüringer Rhön.
Auch im Incoming-Markt zeigte sich 2023 eine deutliche Erholung. Knapp ein Fünftel mehr Übernachtungen als noch im Vorjahreszeitraum sind ein Ergebnis, mit dem Thüringen auf Bundesebene mithalten kann. Gegenüber 2019 fehlte allerdings nach wie vor rund jede zehnte ausländische Übernachtung, auch hier lag Thüringen in etwa im Bundesdurchschnitt. Die Übernachtungszahlen aus den beiden Top-Märkten Niederlande und Polen konnten, ebenso wie die der auf Platz vier liegenden Schweiz, um knapp ein Viertel gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Österreich, mit rund 45.000 Übernachtungen auf Platz 3, legte um 8,8 % zu. Die Wachstumsraten der weiteren wichtigen Märkte wie USA, Frankreich, Italien, Belgien, Dänemark, Tschechien und Großbritannien, die 2023 zwischen 25.000 und 19.000 Übernachtungen pro Jahr lagen, entwickelten sich unterschiedlich dynamisch. Aus dem britischen Markt gab es ein Plus von 50,9 %, Tschechien wies mit +9,6 % die geringste Wachstumsrate auf.
Der Blick auf die einzelnen Betriebstypen zeigt, dass alle das Vorjahresergebnis übertreffen konnten. Die Dynamik ist hierbei nach wie vor sehr unterschiedlich. Ferienhäuser/-wohnungen sind nach wie vor sehr beliebt und legten auch 2023 am deutlichsten zu. Seit 2019 entwickelten sie sich dynamischer als bundesweit. Hotels und Hotels garnis kamen ebenfalls wieder in Schwung, so dass die Ausfälle der Vorjahre wieder etwas kompensiert wurden. Bei den Hotels/Hotels garnis lag Thüringen jedoch noch unter dem Bundesdurchschnitt von -2,9 %. Im Campingsegment gab es nur noch ein leichtes Wachstum, was allerdings vor dem Hintergrund der bereits hohen Wachstumsraten in den Vorjahren positiv zu bewerten ist. Gruppenunterkünfte wie Jugendherbergen, Schulungsheime und Erholungs- und Ferienheime haben es weiterhin schwer, Nachfrage zu generieren. Schulungsheime legten zum Vorjahr wieder deutlich zu, wie bei den anderen Gruppenunterkünften ist man hier jedoch noch deutlich vom Vor-Pandemie-Niveau entfernt.
Mit einer Auslastung der Schlafgelegenheiten von 34,4 % landete Thüringen 2023 wieder auf dem zweiten Platz der ostdeutschen Bundesländer und muss nur Sachsen den Vortritt lassen. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr lag bei gleichzeitigem Kapazitätswachstum von 2,7 % bei 2,4 Prozentpunkten und damit leicht über der bundesweiten Steigerung von 2,2 Prozentpunkten. Von den Vor-Corona-Werten des Jahres 2019 ist man damit noch 2,3 Prozentpunkte entfernt.
Im Thüringen-Tourismus zeigten sich 2023 deutliche Erholungstendenzen. Der Freistaat profitierte dabei sowohl vom Wiederaufleben des Städtetourismus als auch vom weiteren Interesse an Urlaubsaktivitäten in der Natur. Für 2024 lautet die Devise „Nicht nachlassen“. Thüringen ist aufgrund der Angebotsstruktur eine Ganzjahresdestination. Dieses Potenzial gilt es, zu nutzen. Vor dem Hintergrund immer unsicherer Schneeverhältnisse sollten auch in den Mittelgebirgsregionen des Landes in den Wintermonaten verstärkt schneeunabhängige Angebote beworben werden. Auch gilt es weiterhin, in den schwächeren Monaten die Zweit- und Drittreisen der Bevölkerung in den Fokus zu nehmen. Trotz Inflation und gestiegener Kosten waren Mehrfachreisen 2023 laut Stiftung für Zukunftsfragen sehr beliebt. 41 % der deutschen Bevölkerung und sogar zwei Drittel der Befragten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von über 5.000 Euro verreisten 2023 mehrfach. Hier kann auch Thüringen Potenziale abschöpfen.
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