Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Greiz überdurchschnittlich schnell von einer verschlafenen Residenz zur modernen Industriestadt mit weltweiten Handelsbeziehungen. Wie in anderen damaligen Industriestädten waren auch in Greiz die Voraussetzungen für die Verbreitung des Jugendstils gegeben – die Verbindung von außergewöhnlichem Wirtschaftswachstum und rasch wachsendem Wohlstand des Bürgertums. Thüringer Städte wie Weimar, Erfurt & Gotha weisen zahlreiche Jugendstilbauten auf, doch sticht Greiz mit seiner besonders hohen Konzentration von Jugendstilgebäuden in der Altstadt hervor.
Zwei folgenschwere Ereignisse begünstigten die Entstehung eines einzigartigen geschlossenen Jugendstilensembles, welches in Thüringen seinesgleichen sucht:
1. eine verheerende Feuerkatastrophe im Jahre 1902 und
2. die Umverlegung der bis dahin in der heutigen Thomasstraße offen fließenden Gräßlitz.
Ihre besondere Stellung als „Jugendstil-Stadt“ verschaffte Greiz die Aufnahme in die „Art Nouveau European Route“, einer internationalen Interessengemeinschaft von Städten mit Jugendstilarchitektur, welche ihren Sitz in Barcelona hat. Seit dem Jahr 2000 steht Greiz mit Metropolen wie Brüssel, Wien oder Paris in einer Reihe. Zahlreiche Besucher wandern seither auf den Spuren dieses architektonischen Erbes. Die Thüringer Residenzkultur, darunter auch die Greizer Schlösser, befinden sich aktuell auf dem Weg zum Weltkulturerbe. Die Greizer Jugendstilarchitektur trägt dabei entscheidend zur Pracht der Stadt bei.
Genau dieses vorhandene Potential soll nun stärker als bisher überregional sichtbar gemacht werden. Die Veröffentlichung des Leitartikels im hochgepriesenen Jugendstil-Magazin CoupdeFouet legte einen weiteren Grundstein für die internationale Bedeutung. Erstmalig wurde die Entstehungsgeschichte ausgewählter Gebäude in einem Buch „Jugendstil in Greiz – Ein Kleinod an der Europäischen Jugendstilstraße“ aufgearbeitet. Mit viel Herzblut und Eigeninitiative der Autorinnen Katja Lux & Jacqueline Bräunlich entstand ein Gesamtwerk welches nicht nur das Jugendstilensemble, sondern vor allem die Vielfältigkeit dieser Kunstepoche darstellt. Historische Ansichten, untergegangene Gebäude, Grabstätten, zahlreiche Detailaufnahmen und eine Kurzbiographie der Architekten sind auf 256 Seiten in deutsch und englisch dargestellt.
Mit dieser Imagekampagne möchte die Stadt dem Abwanderungstrend aus der Innenstadt etwas Besonderes & Einzigartiges entgegenstellen. Dabei soll Greiz nicht nur bekannter werden, vor allem erfährt das Stadtbild eine positive Aufwertung und Stärkung als Wirtschaftsstandort.
Alle Informationen zum Projekt, ausgewählte Beispiele der Jugendstilbauten, sowie ein Bestellformular für das Buch finden Sie unter www.greiz.de/jugendstil