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Tourist Information – Finanzierung

TouristInformation_Förderung&FinanzierungQuelle: TTG

Kooperationen

Die interne betriebliche Organisation und mitunter gesamte Existenz der Tourist-Informationen sind regelmäßig mit Finanzierungsfragen konfrontiert. Unternehmerisches Denken, das Bewusstsein für Gäste und Mitarbeitende sowie eine permanente Bereitschaft zum Wandel und zur Erneuerung sind daher Kennzeichen einer zukunftsorientierten Tourist-Information. Dabei sollte die TI niemals allein agieren, sondern in einem politischen und kooperativen Rahmen sowie spezifischem Finanzierungsumfeld, das es zu sichern und zu entwickeln gilt.

Gute Argumente als Grundvoraussetzung für die Finanzierung

Die Tourist-Informationen repräsentieren den Tourismus in Thüringen auf lokaler Ebene. Im Sinne der Customer Journey ist sie wichtiger Bestandteil des Reiseerlebnisses und somit eine zentrale Visitenkarte für Thüringen. Die wichtigste Voraussetzung für ihren Betrieb ist: Ihre Organisation und Finanzierung müssen sich an den Aufgaben, den Gästebedürfnissen sowie den Bedürfnissen der Mitarbeitenden orientieren. Daraus folgen eine optimale Wertschöpfung und positive Rückwirkung auf die Lebensqualität der Einheimischen.

Tourist-Informationen werden seitens ihrer meist kommunalen Träger oft skeptisch betrachtet und müssen neben ihren Kernaufgaben oft zusätzliche, kommunale Dienste erledigen. Als freiwillige Aufgabe der Kommunen steht der Tourismus vor Ort und damit auch die lokale Tourist-Information immer unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck. Dies ist von Ort zu Ort sehr unterschiedlich und abhängig von der Bedeutung des Tourismus für die lokale und regionale Wertschöpfung. Der Wirtschaftsfaktor Tourismus wurde zuletzt für das Jahr 2019 erhoben und im Tourismusnetzwerk werden hierzu umfängliche Informationen bereitgehalten.

Bild baum Tourismus al wirtschafts- und Standortfaktor Quelle dwif

Als Argumentationsgrundlage für die Kommunikation mit der lokalen Politik, Verwaltung und auch den Einheimischen hat die Thüringer Tourismus GmbH eine Broschüre entwickelt, die die Bedeutung des Tourismus anschaulich darstellt. Die Broschüre „Die Wir-Wirtschaft“  kann hier heruntergeladen werden. Eine weitere, bewährte Publikation sind unsere 10 Argumente für den Tourismus.

  1. Suchen Sie den Kontakt und regelmäßigen Austausch zur regionalen Tourismusorganisation und zum Landestourismus und nutzen Sie deren Vorgaben, Ressourcen und Strukturen.
  2. Statten Sie Ihre eigene lokale Tourist-Information und Tourismusorganisation mit einem ausreichenden Budget für Personal und alle Aufgaben aus.
  3. Setzen Sie fachlich qualifiziertes Personal ein, das den Tourismus aus allen Perspektiven betrachtet und entwickelt.
  4. Erstellen Sie ein eigenes strategisches Tourismuskonzept mit konkreten Maßnahmenpaketen, um das lokale Angebot langfristig zu qualifizieren und weiterzuentwickeln.
  5. Integrieren Sie das Tourismuskonzept und die Entwicklung des touristischen Erlebnisraums in die Stadtplanung und Stadtentwicklung.
  6. Verschreiben Sie sich einem ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigem Tourismus, der nach CO2-Neutralität und Inklusion strebt.
  7. Suchen Sie stets nach neuen Angeboten, Produkten und Erlebnissen für die Gäste und kooperieren Sie dabei mit den Betrieben, der Region und dem Landestourismus.
  8. Seien Sie offen für neue digitale Instrumente und Kanäle, die den Gästen, Betrieben oder auch eigenen Mitarbeitern*innen einen Mehrwert und/oder Komfort bieten.
  9. Fördern und unterstützen Sie Ihre touristischen Anbieter*innen und Betriebe, initiieren und ermöglichen Sie qualitätsorientierte Entwicklungen.
  10. Integrieren Sie Ihre Bürger*innen in den touristischen Entwicklungsprozess und schaffen Sie ausreichend Partizipationsprozesse.
  11. Bleiben Sie offen für Neues, wandlungsfähig und resilient gegenüber den künftigen Herausforderungen einer unsicheren Zeit.

Organisatorische Grundlagen und Planungssicherheit

Neben einer klaren, argumentativen Ebene benötigen wir auch klare organisatorische Grundlangen und Planungssicherheit.

Der Träger der TI, in der Regel die Kommune, regelt schriftlich, welche touristischen Aufgaben seitens der Tourist-Information zu erfüllen sind. Eine Übersicht typischer, touristischer Aufgaben der Ortsebene findet sich auch im Kapitel zur Tourismusstrategie 2025. Die Tourist-Information bzw. ihre Mitarbeitenden sind insbesondere von fachfremden Aufgaben zu entlasten (z. B. Verwaltungsaufgaben in der Bürgerberatung).

Für die genannten Aufgaben ist mindestens folgendes Personal vorzusehen:

  • mindestens 1,5 VZÄ* im Management
  • mindestens 2,5 VZÄ* in der Gästebetreuung, also im direkten Kundenkontakt zur Sicherung einer ganzwöchigen Öffnungszeit der TI an mindestens sechs Tagen
  • Je nach Aufgabentiefe und Größe der betreuten Destination kann dieser Bedarf erheblich höher liegen. Der genaue Bedarf ist im Rahmen der Aufgabendefinition zu ermitteln.

Das Verhältnis zu Organisationen und Institutionen, in denen sich Aufgaben und Funktionen doppeln und überschneiden könnten, z. B. Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing oder Stadtentwicklung/-planung, ist klar zu regeln. Im Idealfall werden diese Aufgaben unter einem organisatorischen Dach vereint (Ausnahme Stadtplanung). Sollte es Arbeitsteilungen geben, sind diese sinnvoll und bezogen auf die Zielgruppen vorzunehmen, z. B. könnte die Wirtschaftsförderung Hotelinvestoren- und -betreiber akquirieren, nicht aber direkt mit Gästen kommunizieren.

Aufgaben, die eher übergeordneten Organisationen, z. B. dem regionalen Tourismusverband oder bei der TTG, besser bearbeitet werden können, sind entsprechend auszulagern. Damit wird die landesweite Arbeitsteilung sowie die Einbindung in die vorhandenen Vernetzungsstrukturen gestützt.

Es gibt zunächst keine bevorzugte Rechtsform der TI. Dies ist von lokalen Besonderheiten abhängig und bedarf bei Veränderungsbedarf stets einer juristischen Prüfung. Wichtiger ist die fachliche Qualifikation der Mitarbeitenden.

* Abkürzung VZÄ – Vollzeitäquivalent

Der Träger ermöglicht durch eine dauerhaft gesicherte Finanzierung die Weiterentwicklung der TIs und sichert damit Arbeitsplätze, die Wertschöpfung in der Region und Lebensqualität der Einheimischen.

Es sollten mindestens 200.000 € für Personal-, Sach-, Betriebs- und Marketingkosten der TI zur Verfügung gestellt werden

Welche Finanzierungsmöglichkeiten sich für Orte ergeben, regelt das Thüringer Kommunalabgabengesetz (ThürKAG), in dem z.B. Kurbeiträge für prädikatisierte Orte oder der Fremdenverkehrsbeitrag geregelt wird.

Um sicherzustellen, dass alle touristischen Reiseziele über trag- und handlungsfähige Tourist-Informationen verfügen, prüfen die Träger der TI mit deren Mitarbeitenden, ob sie die organisatorischen und finanziellen Mindestbedingungen auf lokaler Ebene erfüllen können. Erfüllen sie diese nicht, suchen sie aktiv nach Finanzierungspartnern für eine vertraglich geregelte Fusion, gemeinsame interkommunale Betreibergesellschaft oder Kooperation.

Handlungsfähige Tourist-Informationen müssen nicht zwangsläufig als singuläre Betriebe agieren. Sind die eigenen Besucherfrequenzen so niedrig, dass die Vorhaltung von Personal in der Gästebetreuung sich als wenig effizient erweist, sind Standortfusionen zu prüfen, z. B. mit Museen, Veranstaltungshallen, aber auch größeren Übernachtungsbetrieben oder anderen Besucherattraktionen.

Fusionen und Kooperationen können auch dann Synergien freisetzen und die Effizienz steigern, wenn die einzelnen TIs die Mindestbedingungen erfüllen. Daher sollten Sie grundsätzlich die Möglichkeit von kooperativen Betreibergesellschaften prüfen.

Kommunizieren und interagieren Sie regelmäßig mit Ansprechpartnern in lokal, regional und landesweit zuständigen Partnerorganisationen. Dazu gehören:

  • Vertreter anderer Betreiber und Träger in den Städten und Gemeinden
  • die Landkreise
  • die regionalen Tourismusverbände
  • die touristischen Themennetzwerke
  • die Thüringer Tourismus GmbH
  • funktionale Partner wie z. B. IHK, DEHOGA u.a.

Tauschen Sie mit anderen TIs regelmäßig Ihr Wissen und Ihre Kennzahlen aus, um den Erfolg und den Nutzen einzelner Standorte bewerten zu können.

Unter dem Stichwort „TIs im Austausch“ bietet die TTG ein regelmäßiges Netzwerkangebot an, zudem beispielsweise digitale Kaffeerunden und analoge Veranstaltungen gehören. Nutzen Sie diese Angebote um sich zu vernetzen. Termine finde Sie im Kalender des Tourismusnetzwerkes.

Auch der Kommunikationsraum KoRa des Tourismusnetzwerkes bietet in einer TI-Gruppe die Möglichkeit, sich weiter zu vernetzen.

Ihr Ansprechpartner

Bernhard Widmann
Thüringer Tourismus GmbH

Abteilungsleitung Innovation & Qualität

Das lerne ich hier: 

  • Argumente für die TI gegen Rechtfertigungs-druck
  • Ansätze zu Finanzierungs- und Organisationsfragen
  • Eigene TI oder Fusion?
  • Kooperation und Netzwerken als Schlüssel im Finanzierungsumfeld

Wir bleiben im Dialog:

Lassen Sie uns im Gespräch bleiben.

Förderung und Ertragsquellen

Die Finanzierung einer Tourist-Information ist stets ein Mix aus verschiedenen Quellen. Dabei sollte der Grundbetrieb immer durch die Sockelfinanzierung gesichert sein. Förderungen sind ein weiteres Instrument. Tourist-Informationen sind in der Regel aber auch ein Geschäftsbetrieb. Bei der Schaffung besonderer Mehrwerte für den Gast ist auch die Kreativität vor Ort gefragt.

Statistik zu den Einnahmen einer Tourist-Information. Frage: Womit erzählen Sie Einnahmen innerhalb der Tourist-InformationQuelle: destinet

Mix aus verschiedenen Einnahme Quellen

Der Träger der Tourist-Information ist angehalten durch eine dauerhafte Sockelfinanzierung die Weiterentwicklung der TIs sicherzustellen. Dazu sollten mindestens 200.000 € für Personal-, Sach-, Betriebs- und Marketingkosten zur Verfügung gestellt werden. Eine Argumentationshilfe finden Sie im Kapitel

Gleichwohl fallen regelmäßig auch investive Kosten an, z.B. um die TI zu modernisieren, um digitale Projekte anzustoßen und umzusetzen oder besondere Qualitätsinitiativen zu starten etc. Grundsätzlich gilt es auch hier, dass Rückstellungen zu bilden sind, um derartige Vorhaben zumindest teilweise finanzieren zu können. Denn auch wenn für derartige Vorhaben Förderungen in Anspruch genommen werden, sind immer auch Eigenanteile sicherzustellen.

Der Freistaat Land Thüringen stellt bereits verschiedene Fördertöpfe zur Verfügung, auf die Tourist-Informationen zugreifen können.

Im Wesentlichen stehen für den Tourismus das Landesprogramm Tourismus und Zuwendungen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW“ zur Verfügung.

Eine Übersicht über Fördermöglichkeiten hält das Wirtschaftsministerium vor.

Die Thüringer Aufbaubank kann zu diesen und weiteren Fördermöglichkeiten beraten.

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Ihre Ansprechpartner

Thüringer Aufbaubank
Gorkistraße 9 (S-Finanzzentrum)
99084 Erfurt

Tel.: 0361 7447 -0
info@aufbaubank.de
www.thueringer-aufbaubank.de

Das lerne ich hier: 

  • Auskömmliche Sockelfinanzierung als Grundvoraussetzung
  • Möglichkeiten der projektbezogenen Finanzierung und Förderung
  • Möglichkeiten zur Generierung von Eigenmitteln

Weiterführende Impulse:

Tourismuspreise als Möglichkeiten der Finanzierung

Crowdfunding als moderne Form der Finanzierung: Leitfaden

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