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Ergebnisse des Destinationstages: 4. OSV-Tourismusbarometer

Quelle: Illumat

Wie hängen Zahlungsbereitschaft der Gäste, Qualitätsentwicklung und Investitionen zusammen?

 

Zum 3. Thüringer Destinationstag am 10.09.2024 in Jena diskutierten Touristikerinnen und Touristiker die zentrale Frage der Reiseentscheidung: Wie treffen Menschen Reiseentscheidungen? Und können wir ihre Entscheidungen durch passende Angebote und gezielte Informationen lenken?

Karsten Heinsohn, Geschäftsführer und Leiter Marktforschung der dwif-Consulting GmbH nahm dazu gemeinsam mit Akteuren des Thüringer Tourismus die Erkenntnisse aus dem OSV Sparkassen Tourismusbarometer unter die Lupe.

Vorab einige Zahlen: Die Stimmung ist laut OSV Sparkassen Tourismusbarometer in den Ostdeutschen Bundesländern verhalten optimistisch. Die Reisefrequenz befindet sich wieder auf dem Vor-Corona-Niveau, die Urlaubsausgaben steigen und fast alle Befragten erwarten eine steigende oder gleichbleibende Buchungslage.

Deutlich gestiegenen Preisen steht eine etwas sinkende Gästezufriedenheit entgegen. Das Schnitzel mit Pommes verzeichnet in Thüringen einen Preisanstieg von 15% gegenüber dem Vorjahr und die Gästezufriedenheit sinkt laut TrustYou Score 2024 leicht um 0,3% gegenüber 2023 auf 85,2 (Deutschland 86,8). Das Preis-Leistungsverhältnis wird demnach in Thüringen unterdurchschnittlich bewertet, was auch die thüringenweite Gästebefragung bestätigt.

Den gesamten Bericht des OSV-Sparkassen Tourismusbarometers finden Sie hier.

Was können nun Betriebe tun und wie kann die DMO unterstützen?

Die klare Devise lautet: Investitionen gestalten die Zukunft! 70% der ostdeutschen Betriebe haben laut eigener Aussage einen leichten bis hohen Investitionsstau. Damit reicht das aktuelle Investitionsniveau nicht aus. Laut Befragung des dwif sind die Gäste durchaus bereit, mehr Geld für steigende Qualität zu zahlen.

Die Teilnehmenden diskutierten die Herausforderung, dass Investitionen zum Teil zu 100% gefördert werden, dann aber in freiwillige Aufgaben übergehen oder schlichtweg nicht finanzierbar seien. Laut Heinsohn müssen die Projekte jedoch nach einer (Anschub-) Finanzierung selbst laufen und von Beginn an als solche gedacht werden. Von politischer Seite muss die Förderrichtlinie Tourismus überarbeitet werden und das Thema in der Tourismusstrategie (vgl. auch Tourismusstrategie Thüringen, S. 62) verankert werden. Die Akteure müssen mehr Eigenverantwortung übernehmen und den Perspektivwechsel vollziehen, dass die Schaffung eines guten Lebensraumes für Bewohner im Vordergrund steht, in dem Touristen willkommen sind.

Investitionen werden weiterhin gehemmt durch fehlende Betriebsnachfolge. 31% der Thüringer Betriebe planen in den nächsten 10 Jahren eine Nachfolge, 16% fallen weg. Dies wird die Betriebsstruktur in den kommenden 10 Jahren deutlich verändern und große Versorgungsprobleme, v. a. entlang der Rad- und Wanderwege mit sich bringen.

Weitere Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge finden Sie hier.

Ehrliche Nachhaltigkeit wird zum integralen Bestandteil betrieblichen Handelns. 36% der Betriebe stehen noch am Anfang sozialer Nachhaltigkeit und 48% am Anfang ökologischer Nachhaltigkeit. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist demnach vorhanden, es fehlt aber das konkrete Handeln. Nachhaltigkeit muss als Basisaufgabe bei allen Prozessen mitgedacht werden. Hier kann die DMO durch die Kommunikation von Best Practices und einer Sensibilisierung unterstützen.

Wie kann ein zukunftsfähiges Gesamtbild aussehen? Der Betrieb der Zukunft lebt von Personalisierung, Digitalisierung, Qualität und Nachhaltigkeit! Gäste suchen Qualitätserlebnisse, erwarten lückenlose Serviceketten und eine Transparenz im Auswahlprozess.

Aufgabe der DMO ist hierbei die Qualitätsprozesse zu steuern. Nur gemeinsam kann eine höhere Qualität erreicht werden. DMO müssen sich dabei folgende Fragen stellen:

  • Wie lautet unser Q-Versprechen?
  • Wie sehen unsere Q-Management Ziele aus?
  • Welche Rolle übernehmen wir im Q-Prozess in und für unser Land?
  • Wer sind unser Q-Partner?

Dabei müssen alle Qualitätsdimensionen mitgedacht werden:

  • Erlebnisqualität
  • Produktqualität
  • Servicequalität
  • Datenqualität
  • Infrastrukturqualität
  • Kommunikationsqualität

Beim Thema Rad- und Wanderwege gehen die Lösungsvorschläge vor allem in Richtung Qualität statt Quantität der Wege und gute Kooperationen mit den Forstämtern. Bessere Kooperation und Kommunikation stehen im Vordergrund. Best practice gab es hier aus dem Weimarer Land, wo eine enge Kooperation mit dem Forst besteht und neben der Nutzung der Wanderwege auch gleich die Pflege und Erhaltung vertraglich vereinbart werden.

Insgesamt zeigen sich beim Thema Mobilität Probleme, da der Einfluss des Tourismus auf Entscheidungen sehr gering ist. Hier ist das Land gefordert, um gute Lösungen zu finden. In Bad Blankenburg gibt es seit 2019 eine Gästekarte, inklusive Mobilität.

Fazit aus beiden Workshops zum Thema Zahlungsbereitschaft und Reiseentscheidungen

  • Es braucht eine bessere Wegeinfrastruktur.
  • Die Tourismusfinanzierung muss über die Tourismusstrategie gesichert werden.
  • Nachhaltigkeit muss bei allen Prozessen mitgedacht werden.
  • Bessere Kommunikation über best practices v.a. auch im Bereich Nachhaltigkeit.
  • Tourismus muss als Verbesserung der Lebensqualität verstanden werden.
  • Große strategische Probleme müssen in kleine Lösungsschritte heruntergebrochen werden.
  • Land und DMO muss als Coach/ Tourismuslotse unterstützen.
  • Wir wollen in eine aktive Tourismus- und Betriebsentwicklung kommen.
  • Die Qualität und die Leistung muss dem gestiegenen Preisgefüge nachziehen.
  • Die Bereitschaft der Gäste, für gute Qualität und Nachhaltigkeit mehr zu zahlen, muss von den Betrieben genutzt werden und entsprechende Investitionen müssen getätigt werden.

Rückschau zum Thüringer Destinationstag 2024

Fotos, Präsentationen, Grafiken aus dem Illumaten und noch mehr finden Sie in unserer Nachlese zum Thüringer Destinationstag.



Autorin: Mareike Sager
Thüringer Tourismus GmbH
Umsetzungsmanagement
E-Mail: m.sager@thueringen-entdecken.de
Telefon: +49 361 3742238
Telefax: +49 361 3742299
BEITRAG VOM:
7. Oktober 2024

Kategorien:
Fachkräfte · Marktforschung · Marktforschung/Trends · Nachfolge · Produkt & Qualität · Statistik · Tourismusstrategie · TST 2025


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