Verein Städtetourismus in Thüringen startet Kampagne für Reiseherbst
Der Verein Städtetourismus in Thüringen e.V. startet mit der Kampagne “In Thüringen um die Welt” in den goldenen Reiseherbst. In ausdrucksstarken Bildern werden die schönsten Städte Thüringens mit weltbekannten Destinationen verglichen.
Die Motive der Kampagne zeigen mit einem Augenzwinkern, wie vielfältig und attraktiv die Thüringer Städte sind. So erinnert das herzogliche Museum in Gotha architektonisch an den Buckingham Palace in London. Die Bachstadt Arnstadt steht mit ihrem Rathaus im Stil der niederländischen Renaissance für Frühling in Amsterdam. Nordhausen spielt mit dem Vergleich seines berühmten Doppelkorns mit schottischem Whisky. Und die Modenacht in Apolda bietet eine überraschende Alternative zur Mailänder Fashion Week.
Die charmanten Vergleiche sollen die Attraktivität der thüringer Städte unterstreichen und sowohl Einheimische als auch Touristen dazu einladen, die Schätze Thüringens zu erkunden.
Die Kampagnenmotive werden unter dem verbindenden Hashtag #inthueringenumdiewelt in den sozialen Medien verbreitet. Zusätzlich wurden Postkarten mit Motiven aus allen 19 Mitgliedstädten des Vereins produziert, die in Tourist-Informationen ausliegen.
“Städtereisen sind ein wichtiger Motor für den Tourismus in Thüringen. Mit unserer neuen Kampagne möchten wir zeigen, wie viel Thüringen landschaftlich, historisch und kulturell zu bieten hat”, sagt Sebastian Keßler, der Vorsitzende des Vereins Städtetourismus in Thüringen e.V.
Noch etwas ist dem Vereinsvorsitzenden wichtig: „Unsere Städte stehen für Weltoffenheit und Vielfalt. Bei uns sind Reisende aus allen Ländern herzlich willkommen. Wir laden jeden ein, unsere schönen Städte – von A wie Altenburg bis W wie Weimar – zu entdecken und sich von der Schönheit Thüringens verzaubern zu lassen.”
Informationen zu Städtereisen in Thüringen bietet die Website www.thüringer-städte.de.
Mit Verwunderung stelle ich fest, dass Sie meinen (kritischen) Kommentar nicht freigeschaltet haben. Ich dachte dieses Netzwerk diene dem Austausch auf Augenhöhe – und soll keine reine Jubelveranstaltung sein?!
Wenn Sie ein Problem mit dem Wort “dumm” haben, können wir das gerne durch “Unklug” ersetzen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Verantwortliche für diese Kampagne,
ich bin eben über diese Kampagne gestolpert und fast vom Stuhl gefallen. War 2014/2015 die Kampagne für den Wirtschaftsstandort “Das ist Thüringen” schon höchst problematisch – Excellenz vermitteln zu wollen durch einen Vergleich, dem irgendein näherer oder fernerer Thüringenbezug zu Grunde lag – so ist diese Kampagne nur noch peinlich – und ich muss es leider so hart sagen – sehr unklug.
Warum? Wenn Menschen nach London, Amsterdam, Paris, die Toskana, Monte Carlo etc. fahren wollen, dann tun sie das und lassen sich nicht “augenzwinkernd” (ha, ha, selten so gelacht) nach Jena, Suhl, Mühlhausen oder wohin auch immer locken. Mein Mann und ich haben das 2015 in einem Artikel, Link unten, zu der “Das ist Thüringen”-Kampagne “Thüringen in der Selbstbewußtseins-Falle” und ich würde heute knapp 10 Jahre Tourismusentwicklung später ergänzen “Thüringen in der Selbstwirksamkeits-Falle” ergänzen.
Erfolge touristischer Regionen/Destinationen kommen – neben der (herausragenden) Qualität der Infrastruktur, Kulinarik, Hotels, Öffnungszeiten, Serviceorientierung, wo Thüringen nach wie vor einen Nachholbedarf hat bzw. Brüche aufzuweisen hat – durch die weltweite Einmaligkeit(!!!) dessen, was man zu bieten hat.
Und da ist Thüringen flächendeckend überreich gesegnet. Man muss es allerdings SEHEN wolle, DAS muss man thematisch zusammen binden, DARÜBER muss man in gutem Storytelling berichten, DAS muss man in atmosphärisch dichten Bildern und guten Slogans wahrnehmbar machen, HIERZU muss man mit Epochen, Namen und Events/Gedenktagen/Jubiläen die einen Thüringen(!)bezug haben überregional und international präsent sein.
Diese Kampagne zeigt nicht nur, dass offenbar Niemand der Verantwortlichen auch nur einen Pfifferling auf die Großartigkeit Thüringens setzt, diese Kampagne setzt auf unfassbare Beliebigkeit.
Kennen Sie eigentlich IRGENDEINEN Grund nach Thüringen zu reisen?
Diese Frage stelle ich nicht, weil ich meine, diese Gründe gäbe es nicht, GANZ IM GEGENTEIL, es gibt sie zuhauf, diese Frage stelle ich, weil DIESE Kampagne keinen nennt.
Denn wer das Original will, nimmt das Original und wer etwas ganz anderes will, muss gezeigt bekommen, worin es bzw. die Sehnsucht(!) nach besteht. Ich bin als Gastgeberin, Eigentümerin des Hotels Stadthaus Arnstadt, einigermaßen entsetzt, dass DAS die touristische Antwort auf die bis heute anhaltenden Verwerfungen durch Corona, Energiekrise, Krieg, Inflation und den dadurch verschärften Wettbewerb aller touristischen Subjekte sein soll.
Das läßt Schlimmstes befürchten für die nächste Tourismuskonzeption. Hier noch der Link zu dem oben erwähnten Artikel https://stadtrandnotiz.de/2015/11/18/das-ist-thueringen-in-der-selbstbewusstseinsfalle/
Es grüßt herzlich
Judith Rüber
Hôtel Stadthaus Arnstadt | Übernachten im Denkmal
Liebe Frau Rüber,
dass die Freischaltung Ihres Beitrags nicht sofort erfolgte, war meine Entscheidung. Ihre scharfen Vorwürfe treffen nicht nur mich als Vorsitzenden des Vereins Städtetourismus in Thüringen e.V. Sie beleidigen viele sehr geschätzte Kolleginnen im Thüringer Tourismus. Das wollte ich nicht unkommentiert stehen lassen. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich für die Antwort zwei Werktage brauchte.
Unser Verein hat mit der Kampagne “In Thüringen um die Welt” die Sommerkampagne der TTG aus dem letzten Jahr aufgegriffen:
https://thueringen.tourismusnetzwerk.info/2023/05/08/sommerkampagne-gestartet-in-thueringen-um-die-welt/
Der Ursprung dafür war die Kampagne “Entdecke Deutschland mit der Bahn” im Jahr 2020:
https://thueringen.tourismusnetzwerk.info/2020/06/25/entdecke-deutschland-mit-der-bahn/
Hinter der Kampagnenidee stecken also viele kluge Marketingköpfe bei einem der größten Reisekonzerne, unserer Landestourismusorganisation und aus 19 Thüringer Städten. Ich kann Ihnen versichern, dass keine der Kolleginnen dumm ist!
Vielleicht überzeugt das Sujet der Kampagne nicht jeden. Vielleicht erschließen sich manche Motive nicht auf den ersten Blick. Vielleicht wartet sogar ein viel besseres Werbekonzept darauf, entwickelt zu werden. Fakt ist aber, dass die Kampagne mit Stolz unsere Sehenswürdigkeiten auf eine Ebene mit den Top-Destinationen der Welt hebt. Und ja, wir tun dies mit einem Augenzwinkern.
Wie heißt es doch im Marketing so passend: “Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler”.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Keßler