1. POSITIVE AUSSICHTEN FÜR DAS INCOMING
Erholung vom Pandemie-Einbruch und gute Zukunftsaussichten
Nach den zeitweiligen pandemiebedingten Einbrüchen zieht der Incoming-Markt wieder deutlich an, und davon profitiert auch Thüringen. Die sogenannte Recovery der internationalen Ankünfte in Deutschland, also die Erholung im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019, liegt für 2023 bei 88 Prozent. Fast 81 Millionen internationale Übernachtungen wurden hier im letzten Jahr statistisch erfasst. Getrieben wird dieser Wiederaufschwung von europäischen Quellmärkten. Deutschland war 2023 nach Spanien der zweitwichtigste Zielmarkt für europäische Reisende.
Auch für das Jahr 2024 sind die Aussichten auf das Incoming-Geschäft positiv. Global gesehen wachsen sowohl das Aufkommen internationaler Reisen als auch die Auslandsreiseabsichten. Gleichzeitig bilden in Überseemärkten hohe Reisekosten den häufigsten Grund, von einer Reise nach Europa abzusehen. Und auch die europäischen Reisenden sorgen sich wegen steigender Reisekosten, ihrer wirtschaftlichen Situation und ihrer persönlichen Finanzen.
Gute Grundlage für die Stärkung des Incomings im Thüringen-Tourismus
ⓘQuelle: dwifDas Reiseland Deutschland kann im Ausland mit einem guten Image punkten. Es profitiert dabei weiterhin von einer positiven internationalen Wahrnehmung, einer hohen Gästezufriedenheit und entsprechenden Weiterempfehlungsraten. Aus touristischer Sicht treiben insbesondere historische Gebäude, lebendige Städte, das kulturelle Erbe und landschaftliche Attraktivität die Nachfrage. Zudem bilden UNESCO-Welterbestätten wie das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt, das Klassische Weimar, das Bauhaus oder die Wartburg wichtige Bestandteile für die Produktgestaltung und das Marketing in internationalen Quellmärkten. Diese anerkannten Sehenswürdigkeiten werden gerne in Städte-, Rund- und Kulturreisen integriert. Mit all diesen touristischen Attributen und Angeboten kann auch Thüringen punkten, sodass eine gute Grundlage für die Stärkung des Incoming-Tourismus besteht. Das Erfolgssegment und eine wichtige Facette im internationalen Marketing bilden laut DZT Städte- und Kulturreisen. Sie gehören weiterhin zu den bevorzugten Reisearten der Europäern/Europäerinnen, und Deutschland belegt aus ihrer Sicht bereits seit zehn Jahren den ersten Platz unter den Top-Kulturreisezielen. Schon heute sind ein Viertel aller Auslandsurlaubs-reisen in Deutschland Kulturreisen, und die Gäste zeigen sich insgesamt sehr zufrieden. Im kommenden Jahr wird das Thema mit Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 noch einmal an Dynamik gewinnen. Auch die Fußball-EM 2024 ist ein Großereignis mit starker internationaler Ausstrahlung, das sich positiv auf den Incoming-Tourismus und das Image Deutschlands im Ausland auswirken wird. Am Beispiel des EM-Trainingslagers in Blankenhain lässt sich bereits beobachten, welche positiven Effekte und Chancen für die touristische Vermarktung die Aufmerksamkeit internationaler Medien auslösen kann.
Die Ausgangssituation zur Stärkung des internationalen Tourismus in Thüringen ist daher erfolgversprechend. Getrübt werden die attraktive Angebotslandschaft, die positiven Zuschreibungen und die professionellen Anstrengungen der Touristinnen und Touristen im Marketing jedoch durch Rechtsruck, Fremdenfeindlichkeit und entsprechende Berichte in der (internationalen) Presse.
Nachhaltigkeit wird auch für die internationale Nachfrage wichtiger
Zudem gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung für das Incoming-Geschäft. In wichtigen internationalen Quellmärkten wie der Schweiz, Österreich oder den Niederlanden steigt das Interesse an nachhaltigem Urlaub. Deutschland hat in der Wahrnehmung der Auslandsmärkte bei nachhaltigen Urlaubsangeboten ein gutes Image. Dazu passt auch die Nachricht, dass Bahn und Bus an Bedeutung für die Anreise europäischer Gäste gewinnen, auch wenn das Flugzeug nach wie vor und mit großem Abstand die bevorzugte Anreiseform ist.
(Quellen: DZT, DTV, dwif)