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Exkursion in den Frankenwald

©Quelle: Simon Büttner

Am 2. Juni trafen sich 26 Thüringer Wanderexpert:innen im fränkischen Teuschnitz, um auf einer Exkursion etwas über den Zertifizierungsprozess zur Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zu erfahren. Der Frankenwald trägt dieses Siegel seit 2015 und war damit eine der ersten zertifizierten Wanderregionen Deutschlands.

Die Teilnehmer:innen aus den verschiedensten Regionen Thüringens griffen das Angebot des Wanderwegekoordinators der Thüringer Tourismus GmbH, welcher die Exkursion organisiert hatte, auf und bildeten Fahrgemeinschaften, um die Anreise in jeder Hinsicht nachhaltig zu gestalten. Viele waren froh über den direkten Austausch mit Kolleg:innen, der in den letzten Jahren häufig auf der Strecke geblieben war. Mit dabei waren Wegewarte, TI-Mitarbeiter, Vertreter von Kommunen, Landratsämtern und DMOs sowie von Nationalen Naturlandschaften und von ThüringenForst.

Bekannte Probleme und andere Strukturen

Vortrag zur Qualitätsregion Frankenwald©Quelle: Simon Büttner

Vortrag zur Qualitätsregion Frankenwald

Als Veranstaltungsort diente die Arnika-Akademie in Teuschnitz. Hier berichteten Björn Stumpf, hauptamtlicher Wegereferent beim Frankenwaldverein e.V., und Markus Franz, Geschäftsführer des FRANKENWALD TOURISMUS Service Centers, über den Werdegang und die Organisationsstrukturen der Qualitätsregion sowie die Zertifizierungskriterien. Die Teilnehmer hörten von Problemen, die ihnen allen wohlbekannt waren: vom Fehlen gastronomischer Einrichtungen, vom Borkenkäfer und starker forstlicher Nutzung der Wege, von der Überalterung der Wandervereine, von der Schwierigkeit, das dichte Wegenetz auszudünnen und natürlich von fehlenden finanziellen Ressourcen.

Der Frankenwald zeigt aber auch, dass trotz dieser Probleme die Kriterien des Deutschen Wanderverbandes erfüllt werden können. Nicht alle Lösungsansätze sind auf Thüringen übertragbar. So staunten die Anwesenden, dass die Basisinfrastruktur (Markierung und Beschilderung) nahezu komplett von den Ortsgruppen des ca. 10.000 Mitglieder starken Frankenwaldvereins unterhalten wird. Die ehrenamtlichen Wegewarte bekommen Fahrt- und Materialkosten vom Verein erstattet. Der Freistaat Bayern unterstützt diese Arbeit finanziell zu 50 % (innerhalb eines gewissen Budgets).

Das Marketing wird einem nicht abgenommen

Aber nicht nur bei der Wegweisung muss laufend nachgebessert werden. Auch die Gastgeber und Tourist-Informationen müssen am Ball gehalten werden. Mystery-Checks ergaben, dass nicht alle zertifizierten Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland, von denen je nach Größe der Qualitätsregion eine bestimmte Anzahl erforderlich ist, die Kriterien erfüllten. Hier muss die DMO immer wieder sensibilisieren und auch um neue Anbieter werben. Über ein Förderprojekt wurden diese bspw. mit einheitlichen Pinnwänden, Brotboxen für Lunchpakete etc. ausgestattet. 

Auf die Frage nach dem Effekt, den die Zertifizierung bis jetzt hatte, antwortete Markus Franz ehrlich, dass eine Qualitätsregion kein Selbstläufer ist. Man muss weiterhin um die Gäste werben, das wird einem nicht abgenommen. Natürlich wurde eine Qualitätssteigerung in der Fläche erreicht, im Zentrum des Marketings stehen aber weiterhin bestimmte Wege: sechs lange wie der FrankenwaldSteig oder der Frankenweg und 31 kurze FrankenwaldSteigla. Diese müssen sämtliche Kriterien eines Qualitätsweges Wanderbares Deutschland erfüllen.
Einer der Haupteffekte des Prozesses war allerdings, dass alle Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen. Darüber hinaus entstand quasi als Nebenprodukt eine neue gemeinsame Marke, die nun breite Anwendung findet.

Gemeinsame Wanderung bei bestem Wetter

Begutachtung der Wegweisung im Frankenwald©Quelle: Simon Büttner

Begutachtung der Wegweisung im Frankenwald

Nachdem sowohl Wissensdurst als auch der physische Hunger gestillt waren, konnten sich die Teilnehmer:innen auf einem kurzen Rundweg ein Bild von der Wegweisung machen. Die Wanderung machte deutlich, dass in Thüringen noch vergleichsweise viele Schilderpfosten gestellt werden, obwohl viele Situationen kostengünstiger mit Markierungen gelöst werden können. Immerhin waren sich die meisten Kolleg:innen einig, dass ihnen unsere Gestaltungsrichtlinie besser gefällt.

Sicher wurden viele Erkenntnisse auf dem Heimweg noch intensiv diskutiert. Vor allem den Teilnehmer:innen aus dem Gebiet des Biosphärenreservats Thüringer Wald ist nun vielleicht noch klarer geworden, was auf sie zukommt, wenn sie gemäß ihres Rahmenkonzeptes das Ziel verfolgen eine Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zu werden.



Thüringer Tourismus GmbH
Innovation & Qualität | Themenkoordination Touristische Wanderwege
E-Mail: s.buettner@thueringen-entdecken.de
Telefon: +49 361 3742204
Telefax: +49 361 3742299


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Ein Kommentar

Kommentare




  1. Manuela Vogt sagt:

    Toller Artikel – Das geschriebene trifft den Nagel auf den Kopf. Für mich als Neuling war es eine inspirierende Veranstaltung von der ich sehr viel mitnehmen konnte. Die Gastgeber haben in jeder Hinsicht einen guten Job gemacht.

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