Menü

Nachfragentwicklung im Thüringen-Tourismus Januar bis Juli 2021

©Quelle: dwif 2021

Fakten-Check

12,6 Prozent mehr Übernachtungen im Juli 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Alle thüringischen Regionen lagen im Plus. Im Spätsommer/Herbst ist sogar ein Übertreffen des Vor-Corona-Niveaus möglich.

Eine Online-Umfrage im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers Ostdeutschland im August 2021 belegt zudem, dass die Touristiker wieder positiver in die Zukunft blicken und die Auswirkungen der Corona-Pandemie durchaus als Chance ansehen.

 

Thüringen-Tourismus startet mit 12,6 Prozent mehr Übernachtungen und Platz 5 im Bundesländerranking im Juli durch

Im Juli 2021 – dem ersten Monat in diesem Jahr, in dem sowohl die Beherbergungsbetriebe als auch nahezu alle Freizeiteinrichtungen über den kompletten Monat hinweg geöffnet hatten – hat sich der Thüringen-Tourismus im Vergleich zum Vorjahresmonat sehr positiv entwickelt: 1,0 Millionen Übernachtungen bedeuten 12,6 Prozent mehr Übernachtungen und mit dem 5. Platz einen Spitzenplatz im bundesweiten Vergleich. Nur die drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sowie das ebenfalls städtisch geprägte Hessen erzielten noch bessere Ergebnisse. Bundesweit lagen die Übernachtungszuwächse bei 5,7 Prozent.

Erfreulich auch: Alle Thüringer Regionen verbesserten im Juli ihre Vorjahresergebnisse. Allen voran die Städte Eisenach, Erfurt, Jena, Weimar, die ein Übernachtungsplus von 41,7 Prozent verbuchen konnten. Damit wurde auch das Juli-Ergebnis des Jahres 2019 um 7,8 Prozent übertroffen. Die BUGA in Erfurt hat zu diesem positiven Ergebnis besonders beigetragen. In Erfurt sind die Übernachtungen im Juni um 92,6 Prozent gestiegen und haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Mehr als 1,5 Millionen Gäste haben die Gartenschau besucht. Auch die umliegenden Orte haben davon profitiert. Thüringenweit lagen die Übernachtungen allerdings auch im Juli noch 11,0 Prozent unter denen des letzten Normaljahres 2019.

Grafik zur Nachfrageentwicklung im Thüringen Tourismus Januar bis Juli 2021 als Balkendiagramm©Quelle: dwif 2021, Daten: DestatisÜbernachtungsentwicklung Deutschland Januar bis Juli 2021 als Balkendiagramm©Quelle: dwif 2021, Daten: destatisThüringenkarte mit prozentualer Veränderung der Übernachtungen nach Regionen©Quelle: dwif 2021, Daten: DestatisThüringenkarte mit Übernachtungsenwicklung in Prozent je Region©Quelle: dwif 2021, Daten: Destatis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilanz der ersten sieben Monate zeigt allerdings nach wie vor die große Betroffenheit des Thüringen-Tourismus aufgrund des langanhaltenden Lockdowns im Winter und Frühjahr. 23,7 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum und 55,0 Prozent weniger als im letzten Normaljahr 2019 können die Branche trotz der positiven Signale noch nicht wieder aufatmen lassen. Der Thüringer Wald ist nach wie vor eines der Sorgenkinder auf Regionsebene, was maßgeblich auf die ausgebliebene Wintersaison zurückzuführen ist. Dem Harz und anderen Mittelgebirgen ging es hier ähnlich. Hier lagen die Übernachtungszahlen im Vergleich zum Jahr 2020 noch einmal um rund ein Drittel niedriger. Auch im Juli gab es nur ein leichtes Plus von 0,4 Prozent.

 

Eine Stimmungsumfrage im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers Ostdeutschland unter den Touristikern in den ostdeutschen Orten und Regionen Ende August 2021 zeigt eine hohe Zufriedenheit (87 Prozent sehr zufrieden/zufrieden) mit der bisherigen Sommersaison.

Balkendiagramm zu den Erwartungen der Nachfrageentwicklung für September und Oktober 2021©Quelle: dwif 2021

  • Für das Camping-/Reisemobilsegment berichteten knapp 90 Prozent von einer im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 gestiegenen Nachfrage.
  • Auch Ferienhäuser/-wohnungen (63 Prozent steigend) entwickeln sich nach wie vor sehr positiv.
  • Weiterhin schwierig ist die derzeitige Situation nach Einschätzung der Touristiker insbesondere für Gruppenunterkünfte wie Erholungs- und Ferienheime und Jugendherbergen.
  • Eventanbieter, Restaurants, Cafés/Bars, Indoor-Freizeiteinrichtungen und Einzelhändler müssen laut Aussage der Touristiker vielerorts noch um ihre Existenz bangen. Hier ist häufig nicht die aktuelle Nachfragesituation die Herausforderung, sondern eine zusätzliche finanzielle Belastung im Zuge von Überbrückungskrediten, Stundungen etc., die auf die Betriebe zukommt.

 

 

„Queerbeet durch Thüringen“ Kampagne der TTG erfolgreich

Inspiration und Reiseaktivierung waren auch die Ziele der unmittelbar mit Aufhebung der Reiseeinschränkungen begonnenen Querbeet-Kampagne, die neben dem Reiseanlass mit überregionaler Strahlkraft BUGA auch die zahlreichen Parks, Gärten und Schlösser der Außenstandorte in den Fokus nahm. Zielgruppenspezifisch ausgerichtet auf die Reisemotive Kennerschaft und Neugierde erzielte sie eine Reichweite von rund 20 Millionen Impressions und generierte mehr als 100.000 Seitenzugriffe auf der Kampagnen-Landingpage.Einblick in das Erlebnisportal auf dem Petersberg mit ©Quelle: Martin Baitinger, TTG

Ein hochfrequentiertes ergänzendes Medium war das Erlebnisportal Thüringen auf der BUGA (Petersberg). Seit dem 3. Juni ließen sich hier täglich zwischen 1.000 und 1.500 Gäste interaktiv und multimedial inspirieren und gaben durchweg positive Feedbacks ab. Im Portal haben sich über die Wochen zudem 35 regionale Partner von der Wartburg Stiftung bis zum Thüringer Vogtland als Anschließer präsentiert.

Ableitungen

Die Saisonverläufe aus dem letzten und diesem Jahr zeigen, wie schnell die Nachfrage auf die wieder gegebenen Reisemöglichkeiten reagiert. Und das, obwohl auch viele Ziele im europäischen Ausland wieder erreichbar waren und sind. Legt man die Erfahrungen aus dem letzten Jahr zugrunde, dann ist ab August 2021 sogar eine Annäherung des Niveaus an Vor-Corona-Zeiten realistisch. Dies gilt erst recht für Herbst und Winter – die nach jetzigem politischen Diskussionsstand 2021 hoffentlich ohne weiteren Lockdown auskommen. Damit könnte ein Teil der Verluste aus den ersten vier bis fünf Monaten wieder ausgeglichen werden.

 

Ausblick auf September/Oktober – verhalten positiv

Nach ihren Einschätzungen der Nachfrageentwicklung in den Monaten September und Oktober befragt, zeigten sich die Touristiker Ende August 2021 verhalten positiv. Jeweils rund die Hälfte der Befragten schätzt, dass das Ergebnis aus dem Jahr 2019 bzw. 2020 übertroffen wird. Hier hängt es jedoch von der tatsächlichen Infektionslage vor Ort, dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Gäste und weiterer Parameter ab, ob diese Prognosen erreicht werden können.

 

Reisen 2021+

Was die weiteren Aussichten betrifft, sind die Aussagen aus den verschiedensten Marktforschungsquellen derzeit teilweise widersprüchlich. Ob es das Thema Nachhaltigkeit ist, ob Outdoor & Natur den Städteboom der letzten 15 Jahre auf Dauer ablösen werden, ob die Sehnsucht nach Reisen in warme Länder ungebrochen ist, hier finden sich noch keine eindeutigen Signale. Nur bei der Bedeutung der Themen Sicherheit und Vorsicht bei der Reiseplanung sowie hoher Qualitätsansprüche sind sich alle einig.

Relative große Einigkeit besteht auch unter den Experten zur Entwicklung des Geschäftsreiseverkehrs und des MICE-Marktes: Im Jahr 2020 stürzte die Anzahl der Geschäftsreisen laut VDR-Geschäftsreiseanalyse um über 80 % gegenüber dem Vorjahr ab. Etwa vier Fünftel der Umsätze, die Geschäftsreisende sonst vor allem im Gastgewerbe und Transportwesen generieren, brachen im Jahr 2020 weg. Zukünftig wichtig werden die technische Infrastruktur, individuelle Veranstaltungslösungen, ein flexibles und kreatives Raumangebot. Bei analogen Formaten gilt mehr denn je, den Mehrwert herauszustellen und Locations sind gefordert sich zu differenzieren und zu spezialisieren. Dazu zählt ebenso ein professionelles Marketing mit digitaler Darstellung und Storytelling.

 

Weiterführender Artikel

Megatrends und ihre Bedeutung für den Thüringen-Tourismus

Den gesamten Marktforschungsnewsletter zum Download finden Sie wie folgt:

Marktforschungsnewsletter 5/ 2021: Aktuelle Marktentwicklung im Thüringen-Tourismus und Megatrends im Tourismus (1.1 MiB)



Autorin: Marktforschung
Thüringer Tourismus GmbH
E-Mail: marktforschung@thueringen-entdecken.de
Telefon: +49 361 3742239


Als PDF speichern
Seite Teilen Über:
Kommentare einblenden Kommentare ausblenden

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Weitere Artikel