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Flößerei als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit nominiert

Altes Handwerk lebendig halten 

Nur durch die Flößerei, dem Transport von Holz auf dem Wasserweg, gelang es, den damaligen Holzhunger im Mittelalter bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu stillen. Das Muldenberger Floßgrabensystem im Vogtland gehörte zur kursächsischen Floß­­­anstalt »Weißelsterflöße«, die auf An­ord­nung des Kurfürsten August I. zwischen 1579 und 1632 geschaffen wurde. Teamwork spielt dabei eine besondere Rolle. Nur gemeinsam gelingt es den Flößerinnen und Flößern aus Holzstämmen Gefährte zu binden, die enorme Ausmaße annehmen können. So entstanden auch Flöße, die bis zu 600 Meter lang und 50 Meter breit waren. Das Floßgrabensystem im Vogtland diente ausschließlich der Scheitholzflößerei.

Über das Floßgrabensystem wurde in die Weiße Elster geflößt und von dort aus wurde das Scheitholz Richtung Leipzig und Halle transportiert. Doch auch vogtländische Städte wie Oelsnitz, Plauen, Weida oder Greiz waren auf die Arbeit der Flößer angewiesen – große Floßholzplätze machten den Handel mit Brennholz möglich. Vor allem die Weiße Elster, die zur Flusslandschaft der Jahre 2020 bis 2022 ausgezeichnet wurde, spielt für das Vogtland eine besondere Rolle. Sie bietet ebenso wie die entsprechenden Grabensysteme ein großes Potenzial für touristische Angebote, zahlreiche Wandertouren führen am Wasser entlang durch das Vogtland.  

Heute findet das alte Handwerk wieder zunehmend Verbreitung. Eindrucksvoll demonstrieren Flößervereine die verschiedenen Tätigkeiten der historischen Flößerei. Das Schauflößen in Muldenberg hält das traditionelle Wissen wach. 

“Während des alljährlichen Flößerfestes zeigen wir in einem Teil des historischen Floßgrabensystems – welches technisches Denkmal ist -, wie Scheit- und Brennholz für den Transport vorbereitet wird und wie es über eine Strecke von fast 200 km geflößt wurde. Dazu gehören die Vorbereitung des Holzes, die Vermessung und die Zerteilung mit Säge und Axt, die Bereitstellung von ausreichend Wasser durch mehrere Floßteiche und schließlich das Flößen selbst sowie das Herausziehen aus dem Wasser und die richtige Lagerung.”, so Bernd Kramer, Vorsitzender des Flößervereins Muldenberg.

2021 wurde die Flößerei als immaterielles Kulturerbe der Menschheit nominiert und damit Ihre Bedeutung für die Wirtschaftsgeschichte hervorgehoben. Ende 2022 wird ein UNESCO-Ausschuss über die Aufnahme für die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes entscheiden.



Autorin: Jule Knüpfer
Tourismusverband Vogtland e. V.
E-Mail: knuepfer@vogtland-tourismus.de
Kategorien:
Bildung · Familien · Kultur · Natur&Aktiv · TV Vogtland e.V. · Welterbe


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