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Die glücklichen Dänen kommen

Dänemark gehört erst seit 2016 zu den Fokusmärkten der TTG und weist bereits starke Zuwächse auf. 2016 kamen 12.043 Dänen in den Freistaat, 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der positive Trend setzte sich 2017 fort, mit insgesamt 14.728 Ankünften und einer Steigerung von 22,3 Prozent. Im Markt aktiv für Thüringen ist Annett Morche-Ruthmann, die gern einige Fragen beantwortet.

Annett, warum ist Dänemark ein Markt für Thüringen?
Dänemark ist interessant für uns als Nachbarland Deutschlands mit vertretbarer Anreisezeit. Die Dänen reisen überdurchschnittlich viel ins Ausland, gern auch in Familie, und Deutschland ist ihr Reiseziel Nummer Eins. Etwa 70 Prozent der Dänen interessieren sich für Kulturangebote und Städtebesuche. Das ist ein sehr hoher Anteil. Outdoor-Aktivitäten sind sehr beliebt. Thüringen kann Kultur und Natur gut miteinander verbinden, und wir sind noch so etwas wie ein „Geheimtipp“, was Dänen sehr mögen. Bei Autoreisen von Dänemark nach Südeuropa bietet sich Thüringen zudem als Übernachtungsstopp an.

Von Dänemark nach Thüringen gibt es keine Fluganbindung. Dann reisen die meisten Dänen sicher mit dem Auto an?
Richtig. Wenn man die Urlaubsreisen der Dänen betrachtet, so nutzen ca. 80 Prozent den eigenen PKW. Ein geringer Anteil, nur ca. 6 Prozent, bucht Busreisen. Flugreisen spielen also bei nahen europäischen Zielen eine geringere Rolle – das kommt uns sehr entgegen.

Wie macht sich Thüringen touristisch stark in Dänemark?
Wir werben mit unseren historischen Städten, mit Schlössern und Burgen und Kulturangeboten, in Verbindung mit Johann Sebastian Bach etwa. Auch Luther war und ist ein gutes Thema für den dänischen Markt. Die dänische Volkskirche, mit Abstand die größte in Dänemark, steht in der lutherischen Tradition.
Darüber hinaus interessieren sich Dänen für alles, das eine Verbindung zur eigenen Kultur und Geschichte darstellt. Sie freuen sich, wenn sie im Ausland auf Spuren dänischer Architekten oder Dichter stoßen und suchen gern die Orte auf, die mit diesen zu tun haben. Dazu gehören in Thüringen z.B. Schloss Friedenstein in Gotha, wo sich Verbindungen zum dänischen Königshaus nachvollziehen lassen. In Weimar kann man auf den Spuren Hans Christian Andersens wandeln. Auch Eisenach hat einen Bezug zu dem dänischen Dichter.
Das Thema Bauhaus hat ebenfalls Potential, die Nachfrage entwickelt sich bereits.

Was gilt es im Umgang mit dänischen Gästen zu beachten?
Dänen wirken und sind oft lockerer als Deutsche. Sie legen weniger Wert auf Förmlichkeit und dafür sehr großen Wert auf Freundlichkeit. An sich ja ganz normal, wer mag das nicht. Wir Deutschen jedoch wirken oft ernst und fast abweisend mit unserer Korrektheit. So eine typische Situation ist die Begegnung dänischer Gast und deutsches Museumspersonal. Natürlich sollte das Personal seine Aufgabe ernst nehmen. Man kann aber auch mit einem Lächeln auf viele Dinge hinweisen, zum Beispiel auf das Tragen von Schutzpantoffeln oder, dass Abstand von den Ausstellungsobjekten gehalten werden muss. Alles kleine Dinge, aber gerade damit können wir punkten – und das nicht nur bei den Dänen.
Ansonsten wäre es wichtig, in Beherbergungsbetrieben kostenfreies WLAN anzubieten und auch Kreditkarten zu akzeptieren. In Dänemark ist der Zahlungsverkehr schon nahezu komplett bargeldlos.

Zur Sprache: Verstehen Dänen eigentlich auch Deutsch?
Einige schon, vor allem wenn sie nahe der deutschen Grenze wohnen. Die meisten aber eher nicht. Ein Großteil versteht jedoch Englisch. Dänen sind sich bewusst, dass ihre Sprache eine kleine ist. Sie erwarten nicht, dass wir sie sprechen. Trotzdem schätzen sie Informationen in ihrer Landessprache. Das muss nichts Ausführliches sein. Es reichen oft Basisinformationen, wie etwa eine dänische Menükarte, ein dänischer Museumsflyer oder dergleichen.
Besonders schön ist natürlich immer ein kleiner Website-Bereich in Dänisch. Wenn das zu schwierig ist, reicht aber auch Englisch.

Man liest manchmal, die Dänen seien so ein glückliches Volk. Wie kommt das?
Das liegt sicher daran, dass sie entspannter sind als wir Deutsche. Sie lachen und feiern gern und mögen es gemütlich. Das Zauberwort heißt „hygge“. Ein Trend, der auch gerade im internationalen Tourismus um sich greift. Es gibt Hygge-Hotels oder Hygge-Restaurants in Großbritannien oder gar in Deutschland. Eine direkte Entsprechung gibt es für das Wort im Deutschen nicht, aber es steht für einen Zustand der Geborgenheit, menschlichen Wärme und gemeinsamen Entspannung in Gesellschaft anderer Menschen.

Man hört auch, die Dänen sind laut und trinken gern: Was ist da dran?
Nun, sie probieren gern lokale Spezialitäten, wozu auch Bier, Wein, Kräuterschnäpse usw. zählen, und sie mögen es gemütlich-gesellig und sitzen auch schon mal länger im Restaurant. In guter Gesellschaft kann es da natürlich auch mal lauter werden. Apropos: Viele Dänen sind Fans deutscher Schlagermusik – überraschend oder? Aber wenn wir unsere dänischen Urlauber damit noch glücklicher machen können, ist das doch ein schöner Spaß in Hotelbar oder Gaststube.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ihre Ansprechpartnerin

Thüringer Tourismus GmbH 
Annett Morche-Ruthmann 
Auslandsmarketing Niederlande, Großbritannien, Dänemark
Tel: +49 361 3742230 
a.morche-ruthmann@thueringen-entdecken.de 

Weitere Informationen zu unseren Gästen aus Dänemark finden Sie im Bereich Produktentwicklung/Quellmarkt Dänemark.



Autorin: Claudia Rathay
- ausgeschieden-
E-Mail: c.rathay@thueringen-entdecken.de
Kategorien:
Auslandsmarketing · TTG


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