Ab sofort können nun auch Naturinteressierte mit Hör- oder Sehbehinderung sowie Menschen mit Leseschwierigkeiten die neue Ausstellung „Wurzelhöhle“ im Nationalparkzentrum am Baumkronenpfad im Hainich in vollen Zügen erleben und genießen. Der vollständig barrierefreie Media-Guide macht es möglich und gehört deutschlandweit zu den ersten dieser Art. Er bietet neben den Angeboten für gehandicapte Menschen außerdem eine Ranger-Tour in den drei Fremdsprachen Englisch, Niederländisch und Polnisch für internationale Besucher sowie die „Regenwurm-Tour“, eine besonders auf Kinder zugeschnittene Audio-Tour durch die Unterwelt der Bäume. Der Videoguide in deutscher und englischer Gebärdensprache (international sign) für Hörbehinderte ist eine
bedeutsame Innovation, nicht nur für das regionale touristische Angebot, sondern landesweit. Dies wird auch von Behindertenverbänden und Branchenfachleuten besonders 0hervorgehoben. Doch auch die Audio-Führung in lebendiger, bildhafter Sprache für Sehbehinderte und die Erläuterungen in leichter Sprache für Menschen mit Leseschwierigkeiten und Jugendliche ergänzen die aufwendig gestaltete Ausstellung perfekt und machen die Wurzelhöhle grenzenlos erlebbar. Als zusätzlicher Spaßfaktor lädt ein Quiz zum Mitraten ein und vertieft das neu gewonnene Wissen.
Der Media-Guide lässt sich ganz einfach mit dem eigenen Smartphone nutzen. Gegen eine geringe Gebühr stehen auch Tablets und Kopfhörer als Leihgeräte zur Verfügung.
Das Projekt wurde in Kooperation zwischen der Stadt Bad Langensalza und der KTL Kur und Tourismus Bad Langensalza GmbH umgesetzt und durch die Thüringer Aufbaubank gefördert. Die aufwendige technische Entwicklung und Realisierung des Media Guides übernahmen die Multimedia-Profis von „Mr. Signal“ aus Nürnberg.
Das Angebot wird perspektivisch auch auf den älteren Ausstellungsteil des Nationalparkzentrums sowie den Baumkronenpfad ausgeweitet.
Sehr spannend, und doch bleiben erst mal mehr Fragen als Antworten. Für blinde/sehbehinderte Nutzer ist die Orientierung ein vorrangiges Problem. Wie ist das gelöst? Wie werden die Informationen zu den Objekten den Orten zugeordnet, an denen sie sich befinden?
Sehr geehrter Herr Trinkus,
vielen Dank für Ihr Interesse am Artikel, der Betreiber des Baumkronenpfades beantwortet Ihre Fragen wie folgt:
• bei der relativ “schlechten / eingeschränkten” Erreichbarkeit des Besucherzentrums für Blinde / Seheingeschränkte mit Öffentlichen Verkehrsmitten ist es unwahrscheinlich, dass sich ein “Blinder Besucher” vollkommen ohne unterstützende Begleitperson in der Ausstellung aufhalten wird
• betreffend der anfangs auch noch diskutierten trigonometrischen Ortung, hat sich herausgestellt, dass diese für die hohe örtliche Dichte der Stationen in der Wurzelhöhle zu grob / zu ungenau ist
• zusätzlich muss angemerkt werden, dass Blinde üblicherweise ein spezielles Handy mit “Voice over”-Funktion besitzen, das sie über eine akustische Ansprache durch das für sie “unsichtbare” Auswahlmenü führt. Siehe dazu auch folgenden Link: https://de.wikipedia.org/wiki/VoiceOver
Ich hoffe, wir konnten Ihnen mit den Ausführungen weiterhelfen, gern können Sie uns bei weiteren Fragen kontaktieren.