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Qualitätsorientierung der Thüringer Gastgeber

In den kommenden Wochen berichten wir im Tourismusnetzwerk Thüringen über die Beteiligung der Thüringer Beherbergungsbetriebe an deutschlandweiten Klassifizierungs- und Zertifizierungssystemen. Zum Auftakt werfen wir einen Blick auf die DEHOGA-Hotelsterneklassifizierung sowie die DTV Klassifizierung von Ferienwohnungen/-häusern und Privatzimmern.

Thüringer Betriebe bei bundesweiten Klassifizierungssystemen
Zur Klassifizierung von Beherbergungsbetrieben gibt es in Deutschland verschiedene Systeme für unterschiedliche Betriebstypen. Ihnen ist ein fünfstufiges Sternesystem gemein, das es dem Nachfragenden ermöglicht, die Ausstattung und das Niveau der Unterkünfte einzuschätzen und zu vergleichen: Je mehr Sterne, desto höher die Anforderungen. Die Klassifizierung ist kostenpflichtig, erfolgt aber auf freiwilliger Basis.

DEHOGA-Hotelsterneklassifizierung
Diese Klassifizierung von Hotels und Hotels garnis wird seit 1996 vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) durchgeführt. 2015 wurde der Kriterienkatalog für die Vergabe von Hotelsternen überarbeitet, neu bewertet und länderübergreifend harmonisiert. So finden im Sinne einer zukunftsfähigen Positionierung z.B. die Konnektivität der Betriebe (WLAN, Onlinebuchbarkeit, etc.) oder Kriterien zur Aussagekraft der Hotel-Homepages stärkere Berücksichtigung.

Nachdem die Zahl der klassifizierten Hotels in Deutschland seit 2011 stetig anstieg, ging sie 2015 erstmals wieder zurück. Insgesamt gab es im Vergleich zum Vorjahr bundesweit rund 230 Sternehäuser weniger (-2,6%). Vor allem Bremen (-13,0%) und Brandenburg (-10,4%) verloren anteilsmäßig zahlreiche Betriebe. Einziges Bundesland mit relevanten Zuwächsen war Hamburg (+11,3%). In Thüringen sank die Zahl der klassifizierten Hotels im Vergleich zum Vorjahr um 5,2% auf 255 Betriebe. Die Reduzierung der klassifizierten Betriebe zeigt sich dabei vor allem im mittleren Sternesegment, in dem nach wie vor der überwiegende Teil der klassifizierten Unterkünfte angesiedelt ist (64%). Der Anteil der 4- und 5-Sterne-Hotels in Thüringen ist stabil geblieben (30%), womit der Freistaat weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt liegt (Deutschland: 32%).

DEHOGA

Deutschlandweit ist die Marktabdeckung im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gesunken. Anfang 2016 trugen insgesamt 42,4% aller deutschen Hotelbetriebe eine Sterneauszeichnung. In Thüringen ist der Anteil der klassifizierten Betriebe deutlicher zurückgegangen (-3,9 Prozentpunkte). Dennoch sind in Thüringen weiterhin mehr als die Hälfte aller Hotels bzw. Hotels garnis klassifiziert (56,4%), was auch 2016 Rang 1 unter den Flächenbundesländern bedeutet.

DTV Klassifizierung von Ferienwohnungen/-häusern und Privatzimmern
Das System wurde 1994 vom DTV entwickelt und ist in diesem Segment deutschlandweit führend. Die Kriterien werden in regelmäßigen Abständen (alle drei Jahre, aktuell 2016) weiterent-wickelt und an die Erwartungen der Gäste angepasst.

Rückläufige Zahlen bei den klassifizierten Ferienwohnungen/-häusern und Privatzimmern waren bereits in den letzten Jahren die Regel, allerdings verschärfte sich der Abwärtstrend 2016 noch einmal. Insgesamt musste der DTV bundesweit einen Rückgang von fast 3.500 Einheiten vermelden (-6,0%), wobei unter den Flächenbundesländern vor allem Sachsen-Anhalt, Hessen sowie das Saarland hohe Verluste verzeichneten. Thüringen trotzte dieser Entwicklung und war im vergangenen Jahr das einzige Flächenbundesland mit einem nennenswerten Anstieg der klassifizierten Objekte – insgesamt wurden im Freistaat 22 Einheiten mehr zertifiziert (insg. 654 Teilnehmer; +3,5%). Generell ist deutschlandweit die Tendenz zur Luxuszertifizierung zu erkennen. Auch Thüringen konnte seine Anteilsquote der 4- (+2%) und 5-Sterne-Betriebe (+13%) erhöhen. Dennoch hat sich beim Marktanteil dieser Einheiten an allen klassifizierten Ferienwohnungen/-häusern und Privatzimmern kaum etwas getan. Er liegt weiterhin bei unterdurchschnittlichen 34% (Deutschland: 47%).

DTV

Da in der amtlichen Statistik nicht der gesamte Ferienwohnungs- und Privatvermietermarkt erfasst wird (nur Betriebe > 10 Schlafgelegenheiten) kann kein Anteil der klassifizierten Betrieben an allen Betrieben ausgewiesen werden. Des Weiteren kann aufgrund der fehlenden Daten nicht abschließend geklärt werden inwieweit der beschriebene Negativ-Trend neben dem nachlassenden Qualitätsbewusstsein bei den Vermietern auch im Marktausstieg zahlreicher Kleinanbieter begründet liegt.

 

Wissenschaftliche Beratung:
 
dwif-Consulting GmbH
Markus Seibold, Sebastian Geiger
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Marktforschung · Regionen · Statistik · TTG


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